Ziel 16 – Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
Ziel 16
Ruft zu einer friedlichen Welt auf, zur Verringerung von Gewalt, Ausbeutung, Folter und illegalem Waffenhandel. Fördert Rechtsstaatlichkeit und Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung.
Informationen und Anregungen
Er wird seine Herrschaft weit ausdehnen und dauerhaften Frieden bringen. Auf dem Thron Davids wird er regieren und sein Reich auf Recht und Gerechtigkeit gründen, jetzt und für alle Zeit. Der HERR, der allmächtige Gott, wird dies eintreffen lassen, leidenschaftlich verfolgt er sein Ziel. Jesaja 9.6
Wenige Dinge stehen dem Erfolg all dieser Ziele so im Weg wie Krieg und Gewalt. Instabile Länder oder Regionen, die sich in einem Konflikt befinden, erleben nicht nur die katastrophalen direkten Folgen dieser Unruhen, sondern auch die Auswirkungen auf alle Belange ihrer Entwicklung. In einer solchen Situation stehen sie ausserdem praktisch ohne Hilfe da, weil Hilfsorganisationen unter diesen Umständen keine Fortschritte erzielen können. Friedensstiftung ist daher eine absolute Priorität der Entwicklungspolitik.
Ebenso ist Gerechtigkeit oberstes Gebot. Ohne integre Strukturen zur Aufrechterhaltung des grundlegenden Rahmens einer Gesellschaft und des Zugangs zur Justiz für alle Menschen wird Entwicklung stark behindert. Korruption kann überhandnehmen, und die besten Absichten vieler scheitern an der ungehemmten Kriminalität einiger weniger. Ziel 16 ist daher von zentraler Bedeutung, nicht nur bei der Förderung des Friedens, der Versöhnung und der Schaffung nachhaltiger Justizsysteme im Allgemeinen, sondern auch bei der Bekämpfung spezifischer Gewaltprobleme wie häuslicher Gewalt, geschlechtsspezifischer Gewalt und ausbeuterischem Menschenhandel. Wenn Frieden und Gerechtigkeit im Zentrum der Entwicklungsfragen stehen, ist es eigentlich selbstverständlich, dass beide gleichermassen den Kern des christlichen Glaubens bilden. Der oben zitierte Vers aus Jesaja, der den kommenden Messias vorwegnimmt, verbindet diese beiden Themen ausdrücklich. Frieden und Gerechtigkeit sind jede für sich genommen die grossen Hauptthemen der Bibel. Dass Gott ein Gott des Rechts oder der Gerechtigkeit ist, ist grundlegend für sein Wesen. Wenn Einzelpersonen und Gesellschaften versuchen sollen, ihn in irgendeiner Weise zu ehren oder ihm gerecht zu werden, dann müssen diese Qualitäten der Fairness, Ehrlichkeit und
Integrität zum Ausdruck kommen. Auf gesellschaftlicher Ebene bedeutet das, ein Rechtssystem zu schaffen und den Zugang zu diesem zu ermöglichen, so dass man sich in öffentlichen und privaten Angelegenheiten stets auf diese Werte verlassen kann. In der Bibel heisst es durchgängig, dass die Verantwortlichen, ob Patriarchen, Richter oder Apostel, dazu aufgerufen sind, weise, fair und verständnisvoll zu sein – im Wesentlichen also gerecht. In ähnlicher Weise war der Friede Gottes nie lediglich in einem zutiefst persönlichen Sinn von «Seelenfrieden» gemeint, sondern als ein universelles Angebot an eine Welt voller Konflikte. Dies gilt auch für den Titel «Friedensfürst», der Jesus verliehen wurde und auf den im obigen Vers angespielt wird. Der christliche Ruf, «Friedensstifter» zu sein, hat die Zeiten überdauert und ist heute sicherlich nicht weniger dringlich. Für Christen sollte es ein instinktiver, natürlicher Wunsch sein, sich umsichtig und praktisch für dieses Ziel einzusetzen.
Die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) vereint nationale evangelische Allianzen aus mehr als 130 Ländern. Ihre Aufgabe ist es, eine Stimme für Evangelikale in der ganzen Welt zu sein, insbesondere eine Stimme bei den Vereinten Nationen, einschliesslich des Menschenrechtsrates.
Das WEA-Büro in Genf arbeitet daran, internationale Gremien auf Fragestellungen zu Menschenrechten, insbesondere zur Religionsfreiheit, aufmerksam zu machen. Um in Frieden zu leben und inklusive Gesellschaften aufzubauen, muss der Staat die Rechte von Minderheiten respektieren. Die nationalen evangelischen Allianzen sind sich der Herausforderungen bewusst und wissen, dass die Lösungen in den Menschenrechten wurzeln, da die Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen und alle gleich sind. Evangelikale auf der ganzen Welt setzen sich global für die Religionsfreiheit aller Minderheiten ein, die Opfer von Ungerechtigkeit sind, und die WEA bringt dies in die höchsten politischen Ebenen ein. https://worldea.org/en/
- Welche Faktoren führen in unserer eigenen Gesellschaft zu Konflikten? Manchmal sind die Ursachen nicht offensichtlich und werden deshalb nicht angegangen.
- Einige behaupten, dass Religion eine Hauptquelle für Konflikte ist. Stimmt das?
- Viele Bibelstellen beziehen sich auf den Frieden. Welche findest du heute besonders relevant?
- Wie können christliche Vorstellungen von Frieden und Versöhnung in Konfliktgebieten oder -situationen helfen?
Persönlich – Bete um Frieden und praktiziere ihn täglich in deinen Beziehungen.
Lokal – Organisiere eine Friedensveranstaltung in deiner Gemeinde.
National – Werde Mitglied bei der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), der Schweizer Vertretung der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA).
Im Jahr 2015 wurden mehr als 65 Millionen Menschen gewaltsam aus ihrer Heimat vertrieben.
«Die WEA hat uns von Anfang an geistlich, rechtlich und durch Schulungen unterstützt», erklärt Pastor Nourredine Benzine, Generalsekretär der Evangelischen Kirche von Algerien. «Sie hilft uns, wenn wir an unsere Regierung schreiben, um die Anerkennung religiöser Freiheit in Algerien einzufordern.» Obwohl Algerien den Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte unterzeichnet hat, haben die Behörden seit 2018 mehr als ein Dutzend Kirchen zu Unrecht versiegelt. «Die WEA ist ein wichtiger Fürsprecher für uns», sagt er.