Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
Ziel 4
WILL GEWÄHRLEISTEN, DASS JEDER MENSCH ZUGANG ZU KOSTENLOSER UND QUALITATIV HOCHWERTIGER BILDUNG HAT, UNABHÄNGIG DAVON, WER ER IST ODER WO ER LEBT.
Informationen und Anregungen
So nehmt nun diese meine Worte auf in euer Herz und in eure Seele (…) und lehrt sie eure Kinder, indem ihr davon redet, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Wege gehst, wenn du dich niederlegst und wenn du dich erhebst. 5. Mos 11. 18-19
Es ist kein Zufall, dass die Kirche im Bildungsbereich immer an vorderster Front stand. Bereits früher waren es die christlichen Gemeinschaften, die als erste Schulen und Universitäten gründeten und in der Bereitstellung der Mittel und Inhalte für ein Curriculum initiativ waren. Das ist in jüngerer Zeit wiederholt geschehen, da Taten christlicher Barmherzigkeit die zentrale Bedeutung des Lernens für die nachhaltige menschliche Entwicklung erkannt hat.
Was ist der Grund für diesen hohen Stellenwert? «Am Anfang war das Wort… und das Wort wurde Fleisch…» Für Christen und Christinnen hat Gott gesprochen, er hat sein Wesen und seine Absicht im wahrsten Sinne ausbuchstabiert. Deshalb ist es von grösster Bedeutung, es zu hören, zu lesen, zu verstehen und anzuwenden. In der Bibel wird dem «Wissen» immer wieder grösste Wichtigkeit beigemessen.
Der Mensch hat die einzigartige Fähigkeit zu lernen, wodurch er aber auch eine echte Verantwortung trägt. Wenn wir als freie Bewahrer:innen der Schöpfung unser Bestes tun wollen, müssen wir Erfahrung und Fachwissen anwenden. Das ist im Grunde das Produkt von Bildung in ihrem mächtigsten Sinn. Wenn wir uns entfalten möchten und andere dazu befähigen wollen, müssen wir lernen. Und wir müssen allen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind, dieselbe Möglichkeit geben.
Eine Welt, in der der Zugang zum Lernen rationiert und den Privilegierten vorbehalten ist, ist somit für Christinnen und Christen eine inakzeptable Welt. In unserer Welt haben 57 Millionen Kinder nicht die Möglichkeit, zur Schule zu gehen, 103 Millionen jungen Menschen fehlen grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse und 98 Prozent der Kinder mit Behinderungen in Ländern mit niedrigem Einkommen haben überhaupt keinen Zugang zu Bildung. In dieser Welt gibt es also viel Raum für Verbesserungen. Eine der Vorgaben von Ziel 4 ist es, allen Kindern Zugang zu kostenloser Bildung, sowohl in der Primar- als auch in der Sekundarstufe, zu gewährleisten. Dabei wird auch auf die Qualität und Ausgewogenheit dieses Angebots geachtet, ein Thema, das vor allem für Mädchen von entscheidender Bedeutung ist.
Doch es geht nicht nur um Kinder. Das Ziel verpflichtet auch, dafür zu sorgen, dass alle Menschen – unabhängig ihres Alters und ihrer Lebensumstände – imstande sind zu lernen. Auf diese Weise können sie wachsen, sich entfalten und ihren Beitrag zu Gottes Wirken in der menschlichen Gesellschaft leisten.
Arc-en-Ciel-Schulen sind Bildungseinrichtungen, die das Ziel haben, die Bedingungen der Schulbildung in Burkina Faso umfassend zu verbessern. Sie integrieren neben der Bildung auch die vier anderen Interventionsbereiche von Morija (Ernährung, Gesundheit, Wasser-Sanitär-Hygiene und ländliche Entwicklung).
Die Projekte von Morija unterstützen bestehende Schulinfrastrukturen. Nach einer Bestandsaufnahme der Situation umfassen die durchgeführten Massnahmen oft die Sanierung der Gebäude, den Kauf von Schulmöbeln, Lehrbüchern, Heften und Stiften. Die Schulkantinen sind immer in die Schulen integriert und garantieren jedem Schüler und jeder Schülerin mindestens eine Mahlzeit am Tag. In jeder Schule stellt Morija Trinkwasserversorgung und Toiletten zur Verfügung. Jedes Jahr werden in den Schulen medizinische Vorsorgeuntersuchungen organisiert, um Krankheiten, Behinderungen oder einfache Sehprobleme zu erkennen. Schliesslich werden auch Landwirtschaft, nachhaltige Entwicklung und Agrarökologie unterrichtet, da ein Grossteil der Student:innen Landwirt:innen sein werden. www.morija.org
- Fallen dir biblische Verse/Geschichten ein, die sich in irgendeiner Weise auf Bildung beziehen?
- Wie kommt es, dass sich Christinnen und Christen im Laufe der Jahrhunderte besonders für Bildung eingesetzt haben? Geht es dabei um mehr als nur um einen Ausdruck von Nächstenliebe?
- Warum ist es wichtig, dass sich die Schweiz weltweit für eine gute Bildung einsetzt?
- Wie kannst du Schulen und/oder Lehrer:innen, die du kennst, unterstützen?
Persönlich – Engagiere dich freiwillig als MentorIn für einen jungen Menschen indem Du zum Beispiel Nachhilfeunterricht anbietest.
Lokal – Suche nach Möglichkeiten, um dich aktiv für die lokale Schule einzusetzen beispielsweise durch Mitarbeit in einem Elternverein etc.
International – Unterstütze Morija, indem du zum Beispiel deiner Schule eine Partnerschaft mit einer burkinischen Schule im Rahmen der Aktion «Pralinés der Solidarität» vorschlägst.
103 MILLIONEN JUGENDLICHE WELTWEIT HABEN KEINE GRUNDLEGENDEN LESE- UND SCHREIBKENNTNISSE. 60% DAVON SIND FRAUEN.
Ouédraogo Walilaye ist 12 Jahre alt und Schüler der Yagma-Grundschule. «Ich kam immer mit meinem kleinen Wasserkanister, den ich in der Pause leergetrunken hatte. Danach musste ich, wenn ich durstig war, in den nahegelegenen Höfen nach Wasser fragen. Als die Schule eine Wasserpumpe erhielt, konnte das Bohrloch wieder in Betrieb genommen werden. Jetzt steht uns jederzeit Wasser zur Verfügung.» Im Februar 2020 wurden die ersten Mahlzeiten in der Kantine an die Schüler:innen ausgegeben. «Ich bin sehr froh, dass ich dort zum Mittagessen und zum Lernen bleiben kann, anstatt in der gleissenden Sonne unterwegs zu sein und nicht zu wissen, ob ich zu Hause etwas zu essen vorfinden werde.»