Zusammenfassung aus: Workshop der StopArmut Konferenz am 25. März 2023 in Aarau
Workshopleiter: Rahel Pfister (SENS) & Rico Travella (ABS)
Sozial Entrepreneurship: Gemeinwohl vor Gewinn in Unternehmen?
Ein möglicher Weg zu einer «enkeltauglichen» Wirtschaft
Social Entrepreneurship ist ein Wirtschaftsmodell, bei welchem die Verminderung von gesellschaftlichen Herausforderungen im Fokus steht. D.h. die unternehmerische Tätigkeit wie z.B. die Produktion von Gütern oder Dienstleistungen dient stets dazu, ein soziales oder ökologisches Problem zu lösen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ansätzen steht bei Social Entrepreneurship der gesellschaftliche Impact an erster Stelle und Gewinne dienen dazu, diese Wirkung selbsttragend zu erzielen.
Beispiele: Reduktion Food Waste, faire Arbeitsbedingungen, Nachhaltige Kleiderproduktion, Reduktion von von CO2
SENS – Die Schweizer Förderplattform
Social Entrepreneurship Schweiz (SENS) repräsentiert und fördert als nationale Plattform solche Social Entrepreneurs. Konkret stärkt SENS Entrepreneurs durch Netzwerk-Arbeit, sensibilisieren die Bevölkerung durch Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, begleiten Startups und betätigen sich in der Forschung für mehr Sichtbarkeit und Fakten.
Mit ihrem Monitor liefern sie aktuellen Fakten und Daten zur Entwicklung des Social Entrepreneurship Sektors in der Schweiz. Als Referenzrahmen für die verschiedensten gesellschaftlichen Herausforderungen nutzt SENS die 17 Sustainable Developement Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Die Auswertung des Monitors 2022 hat zeigt, dass Social Entrepreneurs in der Schweiz ihre gesellschaftliche Wirkung in den unterschiedlichsten Bereichen erzielen und alle 17 SDGs abgedeckt werden.
Eine neue Wirtschaftsform mit Zukunft aber auch Hürden
Trotz des vermeintlich vorbildlichen Wirtschaftsmodell bremsen viele Hürden die Entwicklung von Social Entrepreneurship in der Schweiz. Die schwache Lobby wird von knapp der Hälfte der befragten Unternehmen als grösste Hürde genannt. Rahel Pfister betont im Workshop, dass viele junge Menschen heutzutage nach dem Sinn in einem Beruf suchen, der aktuelle Markt diesen allerdings zurzeit (noch) nicht liefert. Da bei Social Entrepreneurs genau dieser Sinn zu finden ist, motiviert Rahel zur Unterstützung von Social Entrepreneurs.
Beispiel Alternative Bank Schweiz
Die Alternative Bank Schweiz (ABS) sind ein gutes Beispiel für Social Entrepreneurs. Sie setzt sich mit ihrer Geschäftstätigkeit für das Gemeinwohl, die Menschen und die Natur ein. Die Bank ist sozial und ökologisch orientiert und verzichtet auf Gewinnmaximierung. Hingegen werden ihre ethischen Handlungsmaxime in den Vordergrund gestellt. Rico Travella hebt im Workshop hervor, dass sie das Wirtschaftsmodell «Social Entrepreneurship» als ganzheitliches Geschäft leben möchten. Deshalb versuchen sie beispielsweise auf das kommende Jahr ihre Hierarchie noch flacher zu gestalten, indem die Verantwortung in die einzelnen Rollen hinuntergegeben und die Geschäftsleitung einzig noch das Vetorecht besitzen wird. Dadurch wird die Partizipation, als eines der Merkmale von Social Entrepreneurs, noch mehr verstärkt.
Auf der Landkarte von SENS findet man viele weitere Beispiele von Social Entrepreneurs in der Schweiz:
https://map.sens-suisse.ch/de