Und wenn ihr dem Nächsten etwas verkauft oder etwas von ihm kauft, sollt ihr einander nicht übervorteilen. 3. Mose 25.14
In einer komplexen Welt wie der unsrigen glaubt man schnell, dass es sehr schwierig ist, etwas zu verändern. Die Hebel der Macht scheinen oft weit entfernt und für die meisten Menschen unzugänglich zu sein. Oft gerät man in Versuchung, sich desillusioniert ins Privatleben zu verkriechen, statt Veränderungen zu bewirken. Die Bibel ist, in nicht weniger ungerechten Zeiten, sehr klar in Bezug auf die kleinen Dinge, die für die allgemeine Gerechtigkeit von Bedeutung sind. Sie spricht insbesondere von gerechten Löhnen, genauen Gewichten, der Einhaltung von Verträgen und auch, wie im obigen Vers, von Integrität, sei es als Produzent oder als Verbraucher.
Die Art und Weise, wie wir leben, essen, trinken, einkaufen, arbeiten und vor allem, wie wir mit anderen Menschen umgehen, ist wichtig. Sie hat sowohl persönliche Folgen als auch eine kumulative Wirkung, indem sie eine Kultur schafft. Bei Ziel 12 geht es um Konsum und Produktion, die gerecht, fair und nachhaltig sind. Ob wir kaufen oder verkaufen, erschaffen oder konsumieren: Macht das, was wir tun und wie wir es tun, kurz- und langfristig einen positiven Unterschied? So wie die Produzent:innen ihre Lieferketten, die Umweltauswirkungen ihrer Prozesse und die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Gemeinschaften berücksichtigen, so sollen die Verbraucher:innen verstehen, dass sie mit ihren Käufen diese Dinge legitimieren oder auch nicht. Das Ziel konzentriert sich auf zwei besondere Messgrössen: Der «materielle Fussabdruck» widerspiegelt die Menge an Primärmaterialien, die zur Deckung des Bedarfs eines Landes benötigt wird. Und der «inländische Materialverbrauch» repräsentiert die Menge der natürlichen Ressourcen, die in Wirtschaftsprozessen verwendet werden. Es wird nicht überraschen, dass der «materielle Fussabdruck» der Länder mit hohem Einkommen rund 63 Prozent höher ist als der Länder mit niedrigem Einkommen und der «inländische Materialverbrauch» um 72 Prozent höher liegt. Die Wohlhabenden der Welt nutzen einen unverhältnismässig hohen Anteil der weltweiten Ressourcen auf eine Art und Weise, die auf lange Sicht nicht nachhaltig ist. Deshalb sind Veränderungen notwendig.
Wie sollten wir als christliche Gemeinschaften auf dem Handelsplatz aktiv werden? Wie können wir den Markt dahingehend beeinflussen, dass die Anliegen der Heiligen Schrift – die Erde zu bewahren, die Arbeit anderer zu würdigen, die Ausbeutung der Armen abzulehnen – Vorrang haben? Viele der Ziele bieten eine gewisse Orientierungshilfe zu dieser Frage, aber gerade dieses Ziel fordert uns heraus, unseren eigenen Beitrag zu reflektieren. Es lässt uns darüber nachdenken, ob wir einen wirklichen Wandel herbeiführen können, solange wir einfach nur Geld ausgeben und wahllos Dinge kaufen.
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