Ziel 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Armut kann nicht durch Wohltätigkeit oder ausschliesslich durch Hilfeleistungen gestoppt werden. Am besten geschieht dies durch die Entwicklung von Ländern selbst, damit sie der Bevölkerung ein menschenwürdiges Leben gewährleisten können.

SHARE
person-768582_1920 (1)
|
21 Juni 2022
|

Oder haben wir jemals auf Kosten anderer gelebt? Im Gegenteil: Tag und Nacht haben wir gearbeitet und uns abgemüht, um niemandem von euch zur Last zu fallen. Wir hätten zwar von euch Unterstützung verlangen können, doch wir wollten euch ein Vorbild sein, dem ihr folgen sollt. 2. Thessalonicher 3. 8-9

Seht, der Lohn der Arbeiter, die eure Felder gemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, er schreit zum Himmel, und die Hilferufe der Erntearbeiter sind dem Herrn Zebaoth zu Ohren gekommen! Jakobus 5.4

Armut kann nicht durch Wohltätigkeit oder ausschliesslich durch Hilfeleistungen gestoppt werden. Am besten geschieht dies durch die Entwicklung von Ländern selbst, damit sie der Bevölkerung ein menschenwürdiges Leben gewährleisten können. Christliche Gemeinschaften und andere Personengruppen haben jedoch eine gewisse Besorgnis geäussert über das Ziel eines dauerhaften und nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Ist es in einer begrenzten Welt, in der viele unserer wichtigsten Ressourcen zwangsläufig eingeschränkt sind, überhaupt möglich und sinnvoll ein solches Vorgehen zu fördern? Befriedigt man damit nicht einfach nur die menschlichen Urinstinkte des egoistischen Konsums und der Gier? Führt es nicht unweigerlich dazu, dass die Schwächsten in Not geraten, wenn es an allen Ecken und Enden knapp wird?

Auch hier lassen uns die Schlüsselthemen der Bibel – Schöpfung, Haushalterschaft und Gerechtigkeit – über die Auswirkungen auf die Wirtschaft nachdenken. Die obigen Verse veranschaulichen, dass der Mensch als ArbeitnehmerIn im Mittelpunkt einer gerechten Wirtschaft stehen sollte. Darüber hinaus scheinen biblische Grundsätze wie die Sabbat- und Jubeljahre gewisse Themen zu betonen: zum Beispiel eine fortwährende Sorge um den Boden und alle Produktionsressourcen, eine strukturelle Unterbindung erheblicher und dauerhafter Unterschiede bei Besitz und Einkommen, eine mögliche Beschränkung des ungehinderten Einsatzes von Kapital, gerechte Löhne oder die Wertschätzung von Arbeit.

Es ist daher wichtig, dass das Ziel 8 bewusst auch Fragen im Zusammenhang mit Beschäftigung und menschenwürdiger Arbeit einschliesst. Wirtschaftswachstum darf nicht zum «Gott» werden, zum Endziel, das ungeachtet der Konsequenzen erreicht werden muss. Konzentriert es sich jedoch auf Länder mit niedrigem Einkommen, für die ein BIP-Wachstum von 7 Prozent angestrebt wird, kann es besonders für diejenigen, die das grösste Potenzial zu schnellem Wachstum haben, ein mächtiges Mittel sein. Das Wachstum muss durch Technologie und Innovation unterstützt werden und die umfassenderen Perspektiven all dieser Ziele in Bezug auf Umwelt und soziale Gerechtigkeit berücksichtigen. Ein solches Wachstum kann eine Grundlage für nachhaltige Arbeit schaffen, indem es die Geissel der Arbeitslosigkeit, unmenschliche Arbeitspraktiken und Zwangs- oder gar Sklavenarbeit bekämpft. Eine effektive Wirtschaft und ein effektiver Arbeitsmarkt könnten auch Fragen der Korruption und des Menschenhandels in Angriff nehmen. Eine wahrhaft christliche Wirtschaftsperspektive kann diesem Plan zustimmen und ihn mit Enthusiasmus und Elan anstreben.

Hier findest du mehr Inhalte, Diskussionspunkte und Handlungsanregungen zu diesem Ziel.

Teile diesen Beitrag mit deinen Freunden

ähnliche Beiträge

DSC_3571

MEDIENMITTEILUNG: Die Ressourcen der Welt sind begrenzt und die Menschheit verbraucht mehr, als die Natur regenerieren kann. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Die gut 200 Teilnehmenden der 14. StopArmut-Konferenz setzten sich mit der Frage nach dem «Genug» auseinander – einem auf den ersten Blick unbequemen Thema. Doch der Tag machte auf lustvolle Art und Weise deutlich, dass und wie «weniger» «mehr Leben» bedeuten kann, sowohl in den reichen westlichen Ländern, als auch für die Menschen im Globalen Süden.

25 März 2023
ECO-RUNDE Rückblick Dorothea

Als Dorothea als Kind eine Katze am Schwanz packte, zupfte ihr Grosi sie an den Haaren und maßregelte sie mit den Worten: «Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.» Das Zitat stammte von Albert Schweitzer und sollte die damals noch junge, auf dem Land aufgewachsene Dorothea auf ihrem zukünftigen Lebensweg begleiten.

14 März 2023
Melde dich für unseren Newsletter an