Dann wende ich das Geschick meines Volkes Israel. Sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin; sie pflanzen Weinberge und trinken den Wein, sie legen Gärten an und essen die Früchte. Amos 9.14
Die Geschichte der Bibel beginnt bekanntlich in einem Garten und endet in einer Stadt. Daraus abzuleiten, dass die gesamte biblische Erzählung von der Verstädterung oder gar Industrialisierung handelt, wäre allerdings zu grob gefasst. Dennoch ist es wahr, dass Gott, wenn er sein Volk durch bedeutende Veränderungen führt und es in diesem Wandel immer komplexere Umgebungen erleben lässt, durchaus in der Lage ist, seine guten Absichten zu verwirklichen. Natürlich ist hier eine Metapher im Spiel, und es geht ihm nicht nur um die endgültige Stadt Gottes. Hier kehrt Nehemia aber ganz konkret in seine Heimatstadt zurück, um sicherzustellen, dass sie wiederaufgebaut wird. Jeremia fordert die Exilanten auf, für die neue Stadt zu beten, die sie ihre Heimat nennen werden, Häuser zu bauen, sich niederzulassen, Gärten anzulegen und in den Ort zu investieren, an dem sie sich befinden. (Jeremia 29,5). In der Komplexität des menschlichen «Fortschritts» hat Gott einen Plan.
Bei Ziel 9 geht es nicht nur um Städte, sondern auch um Entwicklung, den Aufbau von Industrie und Infrastruktur und das Streben nach Innovation. Letzteres lässt sich leicht den Absichten Gottes zuschreiben, des höchsten Schöpfers, der die Menschen mit Gaben und Intellekt ausgestattet hat. Dadurch hat er sie befähigt, dass sie nach seinem Bild schaffen und mit Kunstfertigkeit, Schönheit und Zielstrebigkeit etwas erfinden, entwerfen und hervorbringen können. Aber was ist mit Industrie und Infrastruktur? Jeder, der ein Land mit niedrigem Einkommen besucht hat, kann es bestätigen: Meistens fällt einem dort das auf, was das Leben – sogar in der relativ kurzen Zeit des Aufenthalts – erschwert. Es sind die Unterschiede in den alltäglichen und scheinbar «gewöhnlichen» Dingen, über die wir sonst wenig nachdenken. Strassen und andere Verkehrsverbindungen, Sanitärsysteme, Brücken, passende Türen und Fenster, wetterfeste Gebäude sowie unzählige andere grosse und kleine Dinge, die Summe dessen, was eine Nation oder Region in sich selbst investiert. All diesen Dingen, dieser Infrastruktur, sollten die Exilanten des Alten Testaments Aufmerksamkeit schenken, damit sie und die Absichten Gottes gedeihen können. Dieser Auftrag gilt immer noch. Die Industrie im weitesten Sinne und der Kontext, den sie für ihr Gedeihen benötigt, sind nach wie vor notwendige Wegbereiter des Wohlstands und wesentlich für die Linderung der Armut. Dies gilt insbesondere für die Orte, an denen die schwierigsten Bedingungen herrschen. Wenn die Christen einen dauerhaften Unterschied bewirken wollen und es ihnen ernst damit ist, dann müssen sie bauen, investieren und schaffen. Dieses Ziel fördert genau das.
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