Ziel 2 Kein Hunger

Es erscheint seltsam, dass immer noch so viele Menschen nicht genügend Nahrung bekommen. Für den biblischen Glauben ist eine solche Situation bestürzend und zugleich herausfordernd.

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Thomas Williams Photography
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9 Juni 2022
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Jesus sagte zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, wird nicht mehr Hunger haben, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Johannes 6.35

Wenige Dinge sind ein so grundlegendes menschliches Bedürfnis wie Nahrung. Wir haben unglaubliche Fortschritte in der Technologie gemacht und trotzdem müssen die Menschen heute noch genauso viel essen wie damals zu biblischen Zeiten. Es erscheint seltsam, dass immer noch so viele Menschen nicht genügend Nahrung bekommen. Für den biblischen Glauben ist eine solche Situation bestürzend und zugleich herausfordernd.

Doch es werden Fortschritte erzielt. Im Jahr 2000 litten 15 Prozent der Weltbevölkerung an extremem Hunger. Im Jahr 2016 war dieser Anteil auf 11 Prozent gesunken. Damit sind aber immer noch 790 Millionen Menschen ohne ausreichende Nahrung, das ist mehr als jeder zehnte von uns. Noch schlimmer ist, dass ein Viertel der unter 5-Jährigen weltweit unter verlangsamtem Wachstum leidet, das fast ausschliesslich auf Unterernährung zurückzuführen ist. Und die Corona-Pandemie wird die weltweite Hungersituation leider wieder drastisch verschärfen. Mit seinen berühmten «Ich-bin»-Worten identifizierte sich Jesus vollkommen mit grundlegender, lebensspendender Nahrung. Natürlich bezog er sich damit nicht nur auf die physische Nahrung. Doch damit wir nicht in Versuchung geraten, uns zu sehr zu vergeistigen, könnten wir sie mit zahlreichen anderen Versen in Verbindung bringen, in denen das Materielle im Vordergrund steht:

«… sondern den Hungrigen dein Herz finden lässt und den Elenden sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein Dunkel wird sein wie der Mittag.» Jesaja 58,10

Selten manifestiert sich das Geistige im Materiellen leichter und offensichtlicher als im Brot, und – so lässt sich durchaus argumentieren – noch mehr, wenn es den Hungrigen dargebracht wird, als wenn es über dem Altar gebrochen wird. Die Speisung der Hungrigen ist, wie so vieles bei der Linderung der Armut, weit mehr als nur ein empfohlener Akt der Nächstenliebe. Es ist eine Teilnahme am Wirken und am Herzen Gottes, ein Engagement im Dienst Jesu und ein Aufbau seines Reiches. Brot erscheint so oft im Alten und Neuen Testament auf diese symbolische wie praktische Weise, dass die Speisung der Hungrigen ganz offensichtlich ein Akt der Anbetung und eine Verpflichtung zur Jüngerschaft ist. Von der Gabe des kleinen Jungen bei der Speisung der Fünftausend bis hin zur überwältigenden Erkenntnis auf dem Weg nach Emmaus: Beim Speisen und Miteinanderteilen ging es immer darum, die Macht des lebendigen Gottes zu offenbaren. Dieses Ziel konzentriert sich auf Lebensmittelverschwendung, nachhaltige Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und sogar auf Fettleibigkeit und Essstörungen. Damit bietet es eine ganze Reihe von Möglichkeiten, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen.

Hier findest du mehr Inhalte, Diskussionspunkte und Handlungsanregungen zu diesem Ziel.

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