Ziel 5 - Geschlechtergleichheit

Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich - ihr seid eins in Jesus Christus. Galater 3.28

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10 Juni 2022
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Nun gibt es nicht mehr Juden oder Nichtjuden, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen. Denn ihr seid alle gleich – ihr seid eins in Jesus Christus. Galater 3.28

Dieser bekannte Vers richtete sich in der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus an die Kirchen in der heutigen Südtürkei. Selbst im 21. Jahrhundert ist der Vers ein erstaunlicher Kommentar, der die Gleichheit aller grundlegend betont. In seinem eigenen Kontext, inmitten eines sklavenbesitzenden, patriarchalischen und brutalen Römischen Reiches, war er revolutionär. Hinzu kommt die unzweideutige, ewige Natur dieser Aussage: absolute, uneingeschränkte Einheit und Gleichheit in Christus. Es ist nicht schwer zu erkennen, wie dieser Vers in einer Diskussion über grundlegende Gleichheit mehr Gewicht haben könnte als andere Passagen der Bibel, die vielleicht eine pragmatischere Sicht auf die kirchliche Ordnung bieten.

Das Verständnis der Aufgabe, wie unsere Bibeln zu lesen sind, ist hier von entscheidender Bedeutung. Denn es gibt, wie wir angedeutet haben, mehr als eine Botschaft, die gelesen werden könnte, und das ist wichtig. Sehr oft wurde das Christentum, manchmal von seinen eigenen Anhängern, als Feind der Gleichheit dargestellt. Statt zur Botschafterin der Gleichheit zu werden, wurde sie häufig zur Verhinderin derselben missbraucht. Nicht zuletzt für die Frauen, die dadurch entmachtet wurden.

Unbestritten ist jedoch, dass Christinnen und Christen auf der grundlegendsten Ebene für die Gleichberechtigung eintreten sollten. Der christliche Glaube bekräftigt, dass wir alle nach dem «Ebenbild Gottes» geschaffen sind, dass wir alle «der Herrlichkeit Gottes nicht gerecht geworden sind» und dass wir alle der vergebenden, liebenden Gnade Gottes unterworfen sind. Nichts von dem, was wir aufgrund unserer Rasse, unseres Glaubensbekenntnisses, unseres Geschlechts, unseres Reichtums, unserer Herkunft oder irgendetwas anderem sind, kann daran etwas ändern. Im Lichte dieser grundlegenden Wahrheit ist die relative Missachtung von 50 Prozent der Bevölkerung im Laufe der Geschichte eine Frage der Gerechtigkeit, die nicht geleugnet werden kann. Dies gilt insbesondere in Anbetracht der offensichtlichen und bewussten Betonung und Aufwertung der Rolle der Frau in der Bibel, die angesichts der kulturellen Erwartung der damaligen Zeit erst recht bemerkenswert ist.

Bei Ziel 5 geht es um die Gleichstellung von Frauen und Mädchen, nachdem diese über Generationen hinweg meist nicht gegeben war. Dazu gehört der Zugang zu Bildung, zu Rechtsansprüchen und rechtlichem Schutz sowie Ebenen der Vertretung und des Engagements von Frauen. Es beinhaltet die spezifische Herausforderung von Themen, die Frauen unverhältnismässig stark betreffen, wie häusliche Gewalt, die Folgen unbezahlter Arbeit, die Realitäten ihrer Rolle als Betreuerinnen. Es befasst sich mit tief verwurzelten kulturellen Themen wie der weiblichen Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM). Angesichts unserer Geschichte und unserer Berufung sind dies Fragen, bei denen die Kirche eine besondere Führungsrolle übernehmen kann und muss.

Hier findest du mehr Inhalte, Diskussionspunkte und Handlungsanregungen zu diesem Ziel.

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